One Gear - One Life - One Attidude

March 9, 2017
March 9, 2017 Bernhard Blum

Attitude

„Fixie" fahren - und die Freiheit der Gesetzlosigkeit

Autor: Bernhard Blum - 4 min read 
Foto: © MatthiasHeschl.com

„Wer bremst verliert“

Gemäß der Sprüche des „Fixie“ fahrenden Protagonisten im umstrittenen Film „Premium Rush“ sind Bremsen der Tod. Doch auch fernab von Hollywood, auf den Strassen der Realität, vertreten Hartgesottene diese Sichtweise. Ohne Bremsen zu fahren bedeutet nicht maximale Konzentration an den Tag legen zu sollen, sondern zu müssen. Eine vorausschauende Fahrlinie zu wählen, die es erlaubt unerwartete Hindernisse zu umfahren, anstatt vor ihnen noch durch Bremsen zum Stillstand zu kommen. Dass rote Ampeln hier nur als unnötige Hürden gesehen werden, die es gilt geschickt zu ignorieren, ist klar. Denn der Fakt keine Bremsen zu haben deckt sich damit auch keine verwenden zu wollen oder eben gar der Ansicht zu sein dass deren Verwendung eine Gefahr darstellen würde.

„no risk – no fun“

Risikobereitschaft kann man den „brakeless“-Fahrern jedenfalls nicht absprechen. Um gegen Gesetze und logisches Sicherheitsdenken zu verstossen bedarf es einer gewissen Attitüde. Eine Haltung die Gleichgesinnte miteinander verbindet und gewichtig zum „common spirit“ unter den Passionierten beiträgt. Was aber gesagt werden muss, um „Fixie“-Fahrer nicht ungerechtfertigt den Rowdy-Stempel aufzudrücken ist, dass jeder der ein solches Rad manövriert, sich der Gefahren bewusst ist. Einerseits über das Können verfügt um unverletzt von A nach B zu kommen und andererseits auch stets bemüht sein wird das Sportgerät entsprechend in Schuss zu halten. Der Anblick von manchen alten Klapprädern macht auf jeden Fall keinen sichereren Eindruck als ein top gewartetes Eingangsrad ohne Bremsen.

„Fixie“ zu fahren heißt ein Outlaw zu sein

Gemessen an der Tatsache, dass „fixed“ zu fahren bedeutet ohne Bremsen unterwegs zu sein, ist es immer gesetzwidrig. Im Alltag sind daher viele auf „Fixies“, aber mit Bremsen unterwegs. Vor allem um der Straßenverkehrsordnung zu entsprechen und im Falle eines Unfalls nicht automatisch als Schuldiger zu gelten. Dieses Argument ist besonders unter den Radboten ein schlagendes. Diejenigen die dem Thrill aber schon verfallen sind, würden auch keine Bremsen auf ihrem Rad mehr wollen. Der Kick radikal, schnell und möglichst ungebremst zu fahren oder sich im Falle des Falles nur auf die Bremswirkung eines „skids“ verlassen zu können, ist ein anderer. Dieses differente Fahrgefühl lässt die Gruppe derer die auf einem „nackt“ wirkendem Rad zu sehen sind, stetig wachsen. Diese „Fixie-fanatics“ sind es gewohnt immer ein offenes Auge für im Weg stehende Kontrollorgane zu haben. Denn eine Überprüfung auf die Verkehrstauglichkeit des Fahrrades durch die Exekutive ist beim Fahren ohne Bremse ein sehr teurer Spass. Dazu erhöht sich die Strafe bei fehlenden Komponenten wie Klingel, Reflektoren, Licht und all dem was auf einem puristischem Renner nicht Platz findet.

„Catch me if you can“

Ständig Ausschau zu halten ist also die Grundregel um erst gar nicht in eine Diskussion mit der Autorität verwickelt zu werden. Vor allem weil die Konsequenzen willkürlich erscheinen und vom Gutdünken des jeweiligen Beamten abhängig sind. Laut STVO müssen 2 unabhängig voneinander funktionierende Bremsen am Rad montiert sein. Ob das Blockieren des Hinterrades als Bremsmechanismus gilt oder nicht, ist gesetzlich (noch) nicht klar geregelt. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass wenn es zu einer Anzeige kommt, diese teurer als die Neuanschaffung eines Rades sein kann. Dieser Eskapismus hat bei den meisten eine gegenteilige Auswirkung, nämlich die, die Vorschriften im Allgemeinen nicht all zu ernst zu nehmen. Rote Ampeln nur im absoluten Bedarfsfall zu respektieren ist daher die logische Konsequenz. Immerhin will man ja nicht brav stehend gesehen und vielleicht sogar aufgehalten werden. Da ist es schon viel spannender so zu fahren dass man zwar gesehen wird, aber keinesfalls zum Stehen bleiben aufgefordert werden kann. Sollte es dennoch dazu kommen, gibt es ein Schlupfloch, nämlich §4 der Radfahrverordnung. Laut dieser dürfen Rennräder bei Tageslicht auch ohne der vorgeschriebenen Ausstattung gefahren werden. Fehlt also nur noch aus dem „Fixie“ ein Rennrad zu machen. Die beste Möglichkeit dazu bietet sich am 20. September beim Red Bull Fix & Foxi!

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